Corona - Epidemie,

 

Zürich, den 7.April 2020

Anordnungen des Bundesrats

Meine lieben Kinder

und Ihr Lieben Alle

Ich bin sehr glücklich, dass meine liebe Carola mich im Oktober aus Las Terrenas mit der Parkinson-Erkrankung und Herzkreislauproblemen zu sich heimgeholt hat. Damals konnte man noch nicht wissen, dass im Dezember in China die Corona-Epidemie ausbricht und sich ab Februar als Pandemie auf der Erde ausbreitet. Umso glücklicher bin ich heute, dass ich nicht mehr in der Dom.Rep. bin. Mein Zustand hat sich soweit gebessert, dass ich wieder langsam gehen kann und die Herzkreislaufprobleme mit den Medikamenten stabiliisert sind.

Zurzeit ist die Situation so, dass alle Läden und die Schulen geschlossen sind und nur die lebensnotwendigen Läden, Einrichtungen und Praxen offen sind. Der Bundesrat hat angeordnet, dass die Menschen möglichst zuhause bleiben sollen. Ich selbst habe mich seither in häusliche Quarantäne begeben. Priska sieht sich als relativ ungefährdet an. Gefährdet sind Menschen über 65, besonders gefährdet sind alte Menschen über 75, ganz besonders mit Immunität-reduzierenden Vorerkrankungen. In wieweit meine Vorerkrankungen hierzu gehören, ist umstritten. Ich selber schätze meine Abwehrkräfte als reduziert ein, was sich im Falle einer Erkrankung ungünstig auswirken könnte. In Falle einer Erkrankung müsste ich mit einer Spitaleinweisung und künstlicher Beatmung mit In-Koma-Versetzung rechnen. Ob das nicht dennoch zum Tode führen würde, ist fraglich, aber eher wahrscheinlich.

Aufgrund meines Gesprächs mit dem Hausarzt Dr.Meyer habe ich mich, auch nach Rücksprache mit Carola entschieden, im Falle einer Erkrankung nicht ins Spital zu gehen, sondern mich durch den Hausarzt zuhause betreuen und mit medikamentöser Versorgung, vor allem Schmerzmittel, behandeln zu lassen. Wenn dies zu meinem Tode führen sollte, so nehme ich das gerne in Kauf. Jedenfalls ist es m.E. besser, als im Spital narkotisiert und mehrtägig an Schläuche gehängt zu werden und nachher im besten Falle zum Pflegefall für die Familie zu werden. Meine Patientenverfügung enthält den entsprechenden Zusatz.

Ich weiss, Ihr Lieben, das alles ist nicht einfach für uns alle.

Ich sehe mich aufgrunf der Anordnungen des Bundesrats veranlasst, in meinem Zimmer zu bleiben und die Kontakte auf ein notwendiges Minimum zu beschränken.

Ich hoffe, wir bleiben alle gesund

Papa, Opa und Hans Joachim